Clang Cut

SCRAP
Portrait eines dekonstruierten Instruments

UA Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal 2004;
weitere Aufführungen: CTC Teatro Colon, Buenos Aires 2004, Tesla im Podewil’schen Palais, Berlin 2005, Konzerthaus Wien 2005

Komposition & Live-Elektronik – Ana Maria Rodriguez, Inside Piano – Andrea Neumann, Live-Video – Steffi Weismann

Ausgangpunkt von SCRAP bildet das Rudiment des bürgerlichen Konzertflügels, ein mit Saiten bespannter Klavierrahmen, entkleidet von Tasten, Mechanik und Holzverkleidung. Um die Klangmöglichkeiten dieses quasi nackten, dekonstruierten Instruments zu erweitern, ergänzte Andrea Neumann neue Elemente wie Ablagen, Präparationen, Mischpult, Mikrofone und Pick-ups. Mit Ana Maria Rodriguez (Computer) und Steffi Weismann (Video) wird diese bereits begonnene Erweiterung durch die Hinzunahme zwei weiterer Medien potenziert. Im Trio wird ein räumlich gedehntes visuell-akustisches Porträt des Inside Piano geschaffen.

Der Verlauf des Stückes ist geprägt von gleichberechtigten Einzelstimmen, die sich zueinander in verschiedenen Modi verhalten: synchron, einstimmig/mehrstimmig (abweichend in Tempo, Textur, Struktur und Farbe) solistisch/begleitend, einander folgend/eigene Impulse setzend. In diesem Sinne ermöglicht das Andocken des Instruments an den Audiocomputer von Ana Maria Rodriguez Transformationen und klangliche Verfremdungen in feinsten Schattierungen und verwirrende Verschiebungen der musikalischen Zeit. Die Bildebene von Steffi Weismann vergrößert das Instrument und fokussiert oder verfremdet die Details der Klangerzeugung. So kann man auf zwei Leinwänden in Großaufnahme sehen, wie etwa ein Metallbesen oder ein Propeller die Saiten in Schwingung versetzt. Der Wechsel zwischen der Live-Kamera und dem vorher gefilmten Material steht dabei in engem Bezug zum musikalischen Live-Spiel. Von der Synchronität abweichende Zeitstrukturen und Bildrhythmen lassen dabei die Eigenständigkeit der visuellen Stimme bewusst werden.

Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.